BARBARA LAH
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EMILIA -  Warte, ich werde dich finden
Sneak Preview: Lese jetzt die ersten Seiten des neuen Romans
Das verschlafene Dorf Santa Ovielo in Portugal hütet seit siebenundfünfzig Jahren ein furchtbares Geheimnis: Was geschah in der Nacht des 16. Februar 1961, als Emilia Costa verschwand?
Im Sommer 2018 findet sich Paulo in Santa Ovielo wieder und steht zum ersten Mal seinem Großvater gegenüber. Der verlangt von seinem Enkel, für immer in das kleine Dorf zu ziehen, um in seinem Haus zu leben. Völlig absurd! Bis Paulo Emilia trifft. Für Paulo ist klar: Er wird dieses Mädchen retten, ob sie will oder nicht und egal, wer sich ihm in den Weg stellt.
Aber das ist nicht Paulos Geschichte. Es geht um das Versprechen zweier Liebenden vor über einem halben Jahrhun- dert und einer Liebe, die über den Tod hinweg weiterlebt.
Unablässig klatschte Regen auf meinen Körper und ich hatte Schwierigkeiten mehr als Umrisse zu erkennen. Der Boden unter meinen nackten Füßen war zu einem Brei aufgeweicht, der mich nur mit Mühe vorwärtskommen ließ. Der Geruch von Moos lagin der Nachtluft. Erdig, ein wenig verfault stieg er mir in die Nase und einen Moment lang schloss ich die Augen und hing daran fest. Feuchtes Gras und der Duft von verrotteten Blättern auf den Wiesen.
Die Schritte, die ich gehört hatte, und der schwere Atem, der mir im Nacken saß, waren in diesem Moment verschwunden. Mein Kopf wandte sich nach oben und ich blickte zu den Kiefern, die über mir aufragten. Erst jetzt wagte ich es, Luft zu holen. Meine Lungen brannten. Ich trat einen Schritt zurück, mein Rücken berührteetwas Hartes. Schreckhaft fuhr ich zusammen. Aber es war nur ein Baumstamm und ich ließ mich langsam daran heruntergleiten, bis mein Hintern den nassen Boden berührte. Erst jetzt fielen mir die tausend Schnitte auf meinem Körper auf. Das musste passiert sein, als ich durch die Büsche gekrochen war. Raus aus der brennenden Scheune. Hinein in den Wald. 
Aber ich hatte keine Zeit meine Verletzungen zu verarzten. Ich musste mich beeilen. Er würde nach mir suchen. Mit letzter Kraft richtete ich mich auf und rannte weiter. Blind in den Wald hinein. Weit konnte es nicht mehr sein. ​


2018
Am Ende hatte er sich überreden lassen nach Portugal zu fliegen. Seine Mutter hatte ihn so lange gedrängt, bis er schließlich eingewilligt hatte. Wenigstens seine Freundin konnte er davon überzeugen, ihn nicht zu begleiten. Miriam, die immer alles kompliziert machte. 
Jetzt, einige Stunden nach seinem Abflug aus Barcelona, umwehte ihn die portugiesische Landluft und er nahm einen tiefen Atemzug. Der Flug und das Stadtzentrum von Lissabon hatten ihm den letzten Nerv geraubt. Jetzt war er frohum die Stille, die ihn umgab.
Kein Wunder, das es hier ruhig war, rief er sich in Erinnerung und beäugteärgerlich seine staubigen Schuhe. Das Haus seines Großvaters befand sich in Santa Ovielo. Ein verwaister Landstrich, der meilenweit von der Zivilisation entferntlag, dass sogar das Navigationssystem sich verfahren hatte. 430 Einwohner. Das hatte er im Internet recherchiert, als das Treffen mit dem Anwalt vorbei war. Warum auch nicht! Schließlich wollte sein verrückter Großvater ihm sein Haus vererben. Nein, besser noch! Mercúrio Tasqueiro verlangte von Paulo, dass er sofort und für immer in diese Einöde zog. Seine Bedingung: Sein Enkel musste das Anwesen ab sofort bewohnen und durfte es nicht leer stehen lassen, vermietetenoder verkaufen. 
Wäre es nach Paulo gegangen, wäre er direkt zurück nach Hause geflogen. ​

Emilia - 1961
Das Haus sollte unmittelbar vor mir liegen, aber die Landschaft hatte sich unter den heftigen Regengüssen zu etwas verwandelt, dass ich nicht wiedererkannte. Die Pfützen brachten mich zum Stolpern und die Bäume zerliefen vor mir zu einem undurchdringlichen Dschungel. 
Ein Geräusch hinter mir ließ mich zusammenfahren. Mein Herz hart gegen meine Brust schlagen. Es war ganz nah. Zu nah. Das Knacken der Äste. Das Trampeln der Stiefel. Ein Hauch von Verzweiflung umwehte mich und betäubte meine Sinne. Mir blieb keine Zeit mich zu orientieren. Kopflos rannte ich weiter. In die Dunkelheit. 
Über das Toben des Windes hinweg meinte ich meinen Namen zu hören. Leise.Lediglich ein Hauch. Vielleicht nur eine Sinnestäuschung? Ich drehte meinen Kopf, nur um im nächsten Moment über einen umgestürzten Baumstamm zu stolpern. Meine Hände konnten den Sturz nur wenig abfedern. Mein Name wehte ein weiteres Mal über das Hämmern des Regens und einen Moment drängte es mich liegen zu bleiben. Mich auf dem Berg von Blättern, auf dem ich gelandet war, auszuruhen. Aber das nächste Knacken hinter mir pumpte mir das Adrenalin ein weiteres Mal durch die Venen. Mit letzter Kraft zog ich mich hoch. Ich musste weiter. In der Hoffnung irgendwo anzukommen, bevor er mich fand. ​

Fortsetzung folgt ... 
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